Die Zahlen geben uns Recht – Seth Palansky im Interview

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Jede Information der World Series of Poker geht über seinen Schreibtisch, bevor sie veröffentlicht wird. Als Vice-President von Caesars-Entertainment kümmert er sich seit mehr als 10 Jahren um die Öffentlichkeits- & Medienarbeit rund um das größte Pokerfestival des Jahres.
Wir haben uns mit dem Sprachrohr der WSOP getroffen, Seth Palansky, der unermüdlich als Anlaufstelle für alle Fragen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung steht und Auskunft gibt.

Hochgepokert: Hallo Seth, wie zufrieden bist zu mit der WSOP 2019?

Seth Palansky: Wir hatten eine unglaubliche WSOP. Wir haben nun die letzten Zahlen aller Events vorliegen und in unseren kühnsten Träumen hätten wir uns das nicht vorstellen können. Mehr also 180.000 Spieler und über 293 Mio. an Preisgeldern sind beides absolute Rekordzahlen, die alles Vorherige in den Schatten stellen.

HGP: Es war ja die Nummer 50 und es war bestimmt schon ein Ziel, diese Ausgabe zu einer ganz besonderen zu machen, oder?

Seth: Ja, wir wollten eine ganz besondere 50te WSOP anbieten und die Spieler sind unserem Angebot gefolgt. Und zwar von dem Moment an, als der Startschuss fiel bis zum Ende.

HGP: Es gab viele Neuerungen, allen voran natürlich das Big50, zudem gab es mehr Events als je zuvor. Wie fällt das Feedback der Spieler aus?

Seth: Wir haben vieles verändert für diese WSOP und wir mussten auch viel verändern. Unser ganzes Konzept der Startstacks wurde neu angepasst. Die Spieler bekamen mehr Chips als je zuvor, das Big-Blind-Ante war neu und die Strukturen entsprechend angepasst. Es gab mehr Events mit niedrigeren Buy-Ins und mehr Turniere mit schnellerer Struktur. Das sind alles Ergebnisse aus den Feedbacks der letzten Jahre. Und die Spieler haben es honoriert die Zahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Aber es gibt natürlich weiterhin Sachen, die es zu verbessern gilt. Dennoch sind wir sehr zufrieden.

HGP: Sprechen wir über das Main Event. Es gab fast einen neuen Rekord. Es war spannend bis zum Schluss und dann hat es ganz knapp nicht gereicht. Bist du dennoch zufrieden?

Seth: Für uns fühlt es sich ehrlich gesagt wie ein Rekord an. Es ist unglaublich, ein Main Event mit mehr als 8500 Teilnehmern zu erleben, ohne wirkliche Hilfe von Online-Poker in den USA. Derzeit kann man in nur 3 Bundesstaaten online spielen, also nur 30 Mio. von 330 Mio. Einwohnern können in den USA Online-Poker nutzen.
Wenn wir an 2006 zurückdenken, da hatten wir einen viel größeren Anteil an Online-Qualifikanten und es ist wirklich fantastisch zu sehen, dass wir nun an diese Teilnehmerzahlen im Main-Event wieder herankommen können.
Es gibt ein Verlangen danach, Poker zu spielen. Weltweit. Und gerade in den USA zeigt sich, dass die Leute vermehrt live spielen, weil sie online keine Möglichkeit dazu haben. Und das Main-Event ist eben das Turnier weltweit, dass jeder spielen möchte.

Seth Palansky

HGP: Unter den letzten drei im Main Event war kein Amerikaner mehr – überraschend oder enttäuschend?

Seth: Mich freut es sogar, das zu sehen. Wir hatten in diesem Jahr so viele internationale Bracelet-Gewinner, wie noch nie. Bisher gab es 34 Nicht-Amerikaner aus 22 verschiedenen Ländern, die ein Armband gewinnen konnten.
Poker wächst weltweit, und in anderen Ländern vielleicht aktuell sogar stärker als in den USA. Vor fünf Jahren gab es das schon einmal (Anm.d.Rdk. Martin Jacobson; Schweden –
Felix Stephensen; Norwegen – Jorryt van Hoof; Niederlande) und es ist keine große Überraschung.
Es gibt sehr sehr starke Spieler weltweit und dass Deutschland hier vertreten wr, sollte niemanden verwundern.

HGP: Es gab sechs deutsche Vertreter im siebten Tag des Main Events – das schaffen sonst eigentlich nur die Amerikaner.

Seth: Ja, Deutschland hat prozentual gesehen wohl die stärkste Performance von allen Ländern. Und das zeigt nur den Trend der letzten zehn Jahre, in denen viele außergewöhnliche deutsche Spieler hier ihre Duftmarke hinterlassen haben.

HGP: Erwartet die WSOP nun einen neuen Boom aus Deutschland nach dem Titelgewinn? Wie war das nach Pius, konnte man hier einen Effekt feststellen?

Seth: Das ist nicht so einfach zu sagen. Man merkt das vielleicht nicht sofort. Aber als z.B. Johnathan Duhamel 2010 das Main Event gewonnen hatte, fingen doch mehr Kanadier an, ernsthaft zu spielen. Und ein paar Jahre später gab es mehr Teilnehmer aus Kanada und mehr kanadische Gewinner hier bei der WSOP. Auch bei Pius war das in gewisser Weise festzustellen und bis heute kommen immer mehr deutsche Spieler hierher.

HGP: Schauen wir ein Jahr voraus. Die WSOP 2020 steht ja quasi schon vor der Türe. Sobald hier alles vorbei ist, starten die Planungen für nächstes Jahr. Was können wir da erwarten?

Seth: Das ist aktuell schwer zu sagen. Nächstes Jahr haben wir eigentlich unser echtes 50jähriges Jubiläum, denn 1970 gab es ja die erste Ausgabe. Dieses Jahr war die 50ste Ausgabe und nächstes Jahr haben wir 50jähriges Jubiläum.
Ich denke nicht, dass wir im Vergleich zu diesem Jahr noch viel mehr oben drauf setzen können. Der Turnierplan war schon ziemlich ausgereizt. Es gab mehr Events als je zuvor, doch wir waren auch wirklich am Rande unserer Kapazitäten.

Vielen Dank für das Gespräch, Seth! Wir sehen uns bei der WSOPE im King’s Resort!

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