Tom Dwan im Exklusiv Interview Part II

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Nach Teil I des Interviews, hier nun der zweite Teile unseres Interviews mit Tom Dwan. Viel Verngnügen!

Ich weiß, über diese Frage könnte man ganze Bücher schreiben, doch was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen Hold Em und Omaha?

Wow, das ist mal eine umfangreiche Frage, da es so unglaublich viele Unterschiede gibt. Wie viel Zeit haben wir noch schnell?

Angeblich nur mehr fünf Minuten.

Dann fass ich mich kurz. Kurz gesagt ist Omaha einfach viel, viel komplexer als Hold Em und viel, viel actionreicher. Full Ring und auch Short Handed Omaha ist meiner Meinung nach viel interessanter als Hold Em. Heads Up sind sich die beiden Spieler von ihren Konzepten her sehr ähnlich, da dort Reads der bestimmende Faktor im Spiel sind. Natürlich sind die Reads extrem unterschiedlich, aber sie sind dabei in beiden Varianten sehr wichtig. Mir persönlich macht bei Full Ring Games Omaha einfach mehr Spaß, daher spiel ich es lieber.

Könnte man sagen, dass Omaha aufgrund der vielen Action generell das lustigere Spiel ist?

Im Ring Game auf jeden Fall, aber mir macht eigentlich jede Pokervariante Spaß. (lacht)

Ist die Varianz beim Omaha größer?

Bei Ring Games auf jeden Fall, doch so wie wir beim Hold Em Short Handed und Heads Up spielen, gibt es da auch genügend Varianz. Die Varianz beim Omaha kommt eben vor allem durch seine hohe Komplexität zu Stande, da es einfach viel mehr verschiedene und unterschiedliche Situationen als beim Hold Em gibt. Aber desto weniger Spieler am Tisch sitzen, desto größer wird die Varianz in beiden Varianten.

Du hast ja deine Pokerkarriere mit $50 begonnen und dann hoch gegrindet. Glaubst du, dass du es heute wieder schaffen könntest?

Naja, mein heutiges Ich könnte es auf jeden Fall schaffen, da ich der viel besserer Pokerspieler bin, als ich damals war. Aber du meinst wahrscheinlich, ob mein damaliges Ich es heute schaffen könnte. Ich glaube schon. Es würde wahrscheinlich ein wenig länger dauern, aber heute gibt es einfach so viele mehr Möglichkeiten zu spielen. Es gibt viel mehr Turniere und vor allem viel mehr Spieler. Ich kann mich noch erinnern, als ich angefangen habe: Damals musste ich selbst auf den Low Stakes manchmal wirklich lange warten, bis ich einen Gegner gefunden hatte. Heute ist dort praktisch rund um die Uhr Action angesagt. Poker ist einfach mittlerweile so groß geworden, dass ich wohl heute noch viel mehr Leute finden würde, die mir bereitwillig ihr Geld geben. Selbst wenn die Spieler im Schnitt vielleicht ein wenig besser geworden sind und Poker als ganzes tougher geworden ist, würde ich es heute definitiv wieder schaffen. Aber hoffentlich muss ich das nie beweisen. (lacht)

Glaubst du, dass dieser Trend anhält und die Spieler immer besser werden?

Auf jeden Fall. Es gibt ja heute viel, viel mehr Möglichkeiten Poker zu lernen. Als ich angefangen habe, musste ich mir praktisch alles selbst beibringen. Heute gibt es ja unzählige Coachingseiten, Bücher und Videos zu dem Thema. Für was ich damals sechs Monate gebraucht habe, kann man heute in wenigen Stunden lernen, indem man es sich einfach von Leuten erklären lässt, die es schon können. Ich musste zum Beispiel lernen, was für Hände ich in was für einen Position spielen kann und welche ich folden muss. Heute kann man sich einen Startinghand Chart im Internet herunterladen. Für mich gab es damals eigentlich nur Supersystem von Doyle Brunson, das zwar ein sehr gutes Buch ist, aber zu dem Zeitpunkt halt auch schon 30 Jahre alt war. Viel mehr gab es da einfach nicht.

Ist dies aus deiner Sicht gut oder schlecht für Poker? Weil einerseits spielen zwar mehr Menschen, aber anderseits kann man ohne viel Aufwand lernen, halbwegs solide zu spielen?

Es ist auf jeden Fall gut, schließlich macht es das Spiel interessanter. Die Spieler müssen sich heute halt einfach ein bischen mehr anstrengen als damals, um ihre Gegner zu schlagen. Aber das tut ihnen ja auch gut. Speziell für Hobbyspieler ist das eine großartige Sache. Ich glaube, dass es generell gut ist, wenn man seine Freizeit mit einer Aktivität verbringt, die einen mental fordert und dazu zwingt, sein Gehirn zu benutzen und zu trainieren. Desto mehr du über Dinge nachdenkst, desto besser geht es dir in deinem Leben. Poker kann dir daher ein ideales Rüstzeug für die normales Leben mitgeben.

Glaubst du, dass Poker jemals mathematisch gelöst wird?

Niemals. Es wird zum Beispiel niemals möglich sein, ein Pokerprogramm zu schreiben, dass sagen wir über eine Million Hände vollkommen eigenständig, das heißt ohne dass der Erschaffer irgendwie eingreift, gegen einen guten Spieler Erfolg haben kann. Außer vielleicht wenn man eine künstliche Intelligenz erschafft, die genau so denkt und handelt wie Phil Ivey, aber davon sind wir ja zum Glück noch weit entfernt… Poker ist einfach ein Spiel, bei dem man mit einer begrenzten Menge an Informationen umgehen muss, um seine Entscheidung zu treffen. Es ist nicht wie beim Schach, bei dem man alles im Voraus berechnen kann.

Wir wissen ja so einiges über den Pokerspieler Tom Dwan, doch über dich als Person wissen wir nicht viel. Wie sieht der typische Tag im Leben des Tom Dwan aus?

Es gibt keinen typischen Tag in meinem Leben. Den einen Tag spiele ich unglaublich viel Poker, den anderen gar keines. Den einen Tag bin ich in Las Vegas, den anderen in Wien, den nächsten in London und dann wieder in Texas. (lacht) Ich versuche einfach mein Leben zu genießen und so viel wie möglich zu reisen, um viel von der Welt zu sehen. Bis jetzt klappt das ganz gut.

Kurz gesagt ein „Fabulous Life“?

(lacht) Genau so sieht es aus.

Wenn das einmal kein schönes Schlusswort ist. Vielen Dank für das Interview!

Gerne

Wie bereits im ersten Teil des Interviews erklärt, durften im Zuge der MEC keine Fragen zu Echtgeldpoker und der Durrrrchallenge gestellt werden. Tom hat sich aber bereit erklärt, uns diese Fragen per Mail zu beantworten. Sobald wir diese Antworten haben, erscheinen sie hier an dieser Stelle.


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