Suchtbekämpfung = Abzocke

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Das Bundesverwaltungsgericht hat am Mittwochabend das staatliche Monopol für Sportwetten für zulässig erklärt. Die Begründung : Das Monopol ist mit europäischem Recht vereinbar, wenn sich streng an das gesetzliche Ziel Suchtbekämpfung gehalten wird. Regelung und Anwendungspraxis dürfen bei anderen Arten des Glücksspiels (unter das hierzulande leider auch Poker zählt) nicht widersprechen.

Grund für das Gerichtsverfahren war die Klage zweier Sportwettenanbieter gegen das staatliche Monopol. Zwei Berufungsurteile des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs wurden damit aufgehoben und wieder an diesen zurückverwiesen. Die Kläger sehen in dem Verbot der Wettvermittlung eine Verletzung der im Grundgesetz garantierten Berufsfreiheit.

Alleiniges Argument für das staatliche Monopol ist die Spielsuchtprävention. Doch was bedeutet das im reellen Leben abseits von Paragraphen und staatlichen Interessen ? Nehmen wir das Beispiel Lotto: hervorragend in den öffentlich rechtlichen Medien per zwangsweiser GEZ Gebühren finanziert und beworben. Aber unter dem Strich sind die Spieler die Dummen, denn nur 50% ihrer knapp fünf Milliarden Euro Einsatz im Jahr werden auch wieder ausgeschüttet. An sich ein Skandal, doch die wenigsten Lottospieler sind sich dessen wohl bewusst.

Beispiel Sportwetten, der staatliche Anbieter Oddset glänzt mit Abzockerquoten. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Umsätze trotz wachsendem Sportwettenmarkt rapide zurückgehen. Als Beispiel nehmen wir mal eine Wette auf den Deutschen Fußballmeister : Bei Oddset gibt es für eine Wette auf den FSV Mainz 05 eine 18:1 Quote, bei den großen Privaten hingegen erhält man 40:1. Für das Spiel des FC Bayern gegen Frankfurt am Samstag erhält man als Frankfurter Fan, der auf ein 0:1 tippt eine 12er Quote bei Oddset und ca. 27er Quote bei den Privaten. In der freien Martkwirtschaft ist solch eine Abzocke einfach nicht möglich – einzig durch ein staatliches Monopol lassen sich solche Margen realisieren.

Zusätzlich stellt sich die Frage, ob das staatliche Monopol mit seinen einseitigen und unattraktiven Angeboten nicht geradezu kriminalitätsfördernd auswirkt. Nicht nur Sportwetter, auch Pokerspieler werden geradezu in die Illegalität gedrängt. Das mangelnde Interesse der meisten deutschen Spielbanken an einem seriösen und fairen Angebot wird den meisten ja bekannt sein.

In der Praxis ist die Suchtprävention bei allen Angeboten doch nichts als heiße Luft. Wer interessiert sich denn an der Lottoannahmestelle oder der Spielhölle für Einzelschicksale und notorisch Spielsüchtige ? Anstatt an sinnvollen und fairen Konzepten zu arbeiten, wird immer wieder versucht auf dem alten Status Quo zu verharren. Wir meinen, der Staat sollte sich um eine ordentliche Regulierung bemühen. Der Spieler muss gesetzlich geschützt werden und Glücksspielanbieter müssen kontrolliert werden. Aber dann soll der freie Markt entscheiden was die Menschen in Deutschland spielen wollen und welche Angebote sie in Anspruch nehmen.

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