Dominieren die deutschen Spieler wirklich die Pokerwelt?

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Nur drei der deutschen Highroller
Nur drei der deutschen Highroller
Nur drei der deutschen Highroller

In einem Artikel Ende vergangener Woche stellte Frank Op de Woerd auf PokerNews.com unter dem Titel „Name a Better Poker Playing Country than Germany“ die These auf, dass Deutschland derzeit „die größte Macht im Live-Highstakes-Poker“ sei.

Und tatsächlich fiel es Op de Woerd nicht schwer, gleich reihenweise Namen aufzuzählen, die zeigen, welch enorme Erfolge die deutschen Spieler im Highroller-Bereich in den letzten Jahren erzielten.

Um nur drei zu nennen: Fedor Holz liegt mit seinen 24 Jahren hinter Negreanu, Seidel, Colman und Esfandiari, aber vor Ivey (!) auf Platz 5 der All-time-Money-List und gewann letztes Jahr das Big One for One Drop, während Christoph Vogelsang, der einst die Highstakes-Cashgames im Internet beherrschte, der aktuelle Titelträger des Super High Roller Bowl ist und beim elitärsten, weil teuersten Turnier der Pokerszene seinen Landsmann Rainer Kempe ablöste.

Sebastian Ruthenberg gehört mittlerweile zum alten Eisen der deutschen Pokerelite
Sebastian Ruthenberg gehört mittlerweile zum alten Eisen der deutschen Pokerelite

Die Liste der Triumphe ließe sich noch weiterführen und auch beim Big One der WSOP Europe kann man vor dem Finale ungeachtet des tatsächlichen Endergebnisses schon von einem deutschen Erfolg sprechen, doch stellt sich gleichzeitig die Frage, wie diese Resultate zu erklären und einzuordnen sind.

Oft genannt wird an dieser Stelle – vermutlich nicht zu Unrecht – die Pokerschule PokerStrategy, die die ersten deutschen Stars wie Ruthenberg und Strassmann hervorbrachte und für einen profitablen Dialog unter den Spielern sorgte, aber mittlerweile haben sich zehn Jahre nach dem großen Pokerboom viele Wohn- und Stakinggemeinschaften herausgebildet, die schon zur nächsten Generation zählen.

Eines allerdings muss auch erwähnt werden. Die All-time-Money-List wird nach wie vor von den nordamerikanischen Spielern dominiert – die einzigen Ausnahmen (Juanda wird zwar als Indonesier geführt, lebte aber lange in den USA) unter den Top 20 sind Holz (Platz 5), Trickett (Platz 11) und Jacobson (Platz 20) – und auch wenn die großen Erfolge der US-Amerikaner nicht mehr so selbstverständlich wie früher sind, verfügen sie über das bei weitem größte Spielerreservoir.

Die richtige Antwort auf  Op de Woerds Frage lautet deshalb vermutlich, dass Deutschland zumindest proportional zum Spielerpool tatsächlich die meisten Spitzenspieler stellt, die USA aber nach wie vor die mit Abstand größte Breite an guten Spieler vorweisen können.

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