Las Vegas ist noch nicht für eine Rückkehr zur Normalität bereit

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Der Las Vegas Strip ist seit Wochen menschenleer, nachdem Gouverneur Steve Sisolak zur Eindämmung des Coronavirus die obligatorische Schließung aller Hotels, Restaurants, Casinos etc. des Bundesstaates Nevada angeordnet hatte.
 
Nun regt sich aber bereits an einigen Stellen der Widerstand gegen diese Schließung, da damit auch der völlige Einbruch der Wirtschaft einhergeht. Wie an verschiedenen Stellen zu lesen ist, sollen sich darum auch Casinos bereits in der ersten Welle von Unternehmen befinden, die nach dem Ende des Shutdowns wieder eröffnen dürfen.
 
Allerdings wird es dabei wohl von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich zugehen. Einem Experten zufolge wird sich der Las Vegas Strip wohl als letzter erholen.
 
Die verschiedenen Parteien – Gewerkschaften, Gastroverband, Glücksspielvertreter – haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Wiederaufnahme der Geschäfte ablaufen soll. Und keiner hat eine Antwort auf die wohl wichtigste Frage: Wann wird es passieren?
 
Laut einem Bericht vom Freitag erwartet der in Las Vegas ansässige Union Gaming-Analyst John DeCree, dass große Veranstaltungsorte wie Casinos zu den ersten gehören werden, die auf der Grundlage der am Donnerstag von der Trump-Administration herausgegebenen Richtlinien eröffnet werden. „Es ist immer noch unklar, wie das Konzept zur Distanzierung zwischen Personen für Casinos aussehen könnte, aber es wird wohl kleinere Kapazitäten, größeren Abstand zwischen Spielautomaten, weniger Sitzplätze an Spieltischen und Masken für Angestellte beinhalten“, sagte DeCree in dem Bericht.
 
Während die Casinos als gemäß den föderalen Richtlinien schon in der ersten Phase wiedereröffnet werden könnten, sieht es für die darin befindlichen Bars und Nachtclubs nicht so gut aus. Diese müssten bis zur zweiten oder dritten Phase warten.
 
Bundesweit wird es keine einheitliche Regelung geben
 
Carlo Santarelli, ein Gaming-Analyst bei der Deutschen Bank in New York, stellte in einem Bericht zur generellen Lage in den USA fest, dass „die Pläne zur Wiedereröffnung in Nevada anders aussehen werde als in Atlantic City, Mississippi oder im Mittleren Westen mit den Riverboat-Casinos.“ Es wird wohl ziemlich sicher kein einheitliches Vorgehen bundesweit geben.
 
Weltweit wird sich wohl Macau als erster Casinomarkt wieder erholen. Anschließend soll nach dem Bericht zufolge der regionale Binnenmarkt wieder aufblühen und ganz zum Schluss er der Las Vegas Strip. Santarelli geht dabei von maximal drei Gästen pro Tisch maximal aus, um die Distanz zu wahren.
 
Das wird dann vermutlich auch Auswirkungen auf die Tischlimits haben. Denn mit nur maximal drei Spielern am Tisch werden die Mindesteinsätze steigen müssen, um die Rentabilität zu gewährleisten. Santarelli glaubt dabei an $25 bis $50 als kleinste Einsätz an den Live-Games.
 
Einige Annehmlichkeiten gehen weg – kein Poker zum Start
 
Zum Anfang werden die Casinos wohl verstärkt auf elektronische Tischspiele setzen und Pokerräume bleiben vorerst noch geschlossen. Um die Abstandregelungen einzuhalten, soll vorerst nur jeder zwei Slot-Automat bespielt werden.
 
Auch für andere Einnahmequellen der Casinos sehen die Experten anfangs noch schwarz. So werden die Buffets, seit Jahren ein wirtschaftlicher Pfeiler in Las Vegas, „mit ziemlicher Sicherheit geschlossen“ bleiben. Das Essensangebot wird kaum über Grab-and-Go-Angebote hinausreichen können.
 
Neben den Buffets werden auch Spas, Theater, Kongresszentren, Nachtclubs und Pools zum Start geschlossen bleiben müssen. „Wir erwarten, dass es auf absehbare Zeit keine Unterhaltungs-Angebote geben wird,“ meint Santarelli.

Die Gewerkschaften verhandeln mit den Casinos
 
Die erwarteten Änderungen in den Resorts werden sich natürlich auch auf die Arbeitnehmer auswirken. Weniger Angebot bedeutet auch weniger benötigtes Personal und darum fordern die Gewerkschaften schon jetzt Hilfen und Garantien für die Arbeitnehmer.

Die Gewerkschaft „Culinary Local 226“ verhandelt bereits mit den Resorts über verschiedene Modelle. Die Gewerkschaft strebt während der gesamten Schließung sehr weitreichende Maßnahmen an: Bezahlung der Arbeitnehmer, fünf bezahlte Krankheitstage, keine Kürzungen für Arbeitnehmer, die sich in Quarantäne befinden, bezahlter Urlaub, wenn ein Arbeitnehmer sich selbst unter Quarantäne stellt oder sich um ein Familienmitglied in Quarantäne kümmern muss und bis zu sechs Monate bezahlte Gesundheitsleistungen für Arbeitnehmer im Falle einer Entlassung oder einer Beurlaubung für Arbeitnehmer,.
 
Die Gewerkschaft fordert außerdem zusätzliche Schulungen für die Arbeitnehmer zu den Hygiene-Richtlinien, um die Verbreitung von COVID-19 zu verhindern. Außerdem soll ein verbesserter Reinigungsstandard in allen Bereichen der Casinos die Arbeitnehmer schützen.
 
Die Vorbereitungen für den Tag X laufen
 
Noch kann niemand sagen, wann die Resorts wiedereröffnet werden. Doch alle bereiten sich schon jetzt bestmöglich darauf vor, um für den Tag X gerüstet zu sein, so der Präsident der Las Vegas Convention and Visitors Authority, Steve Hill.
 
„Es liegt wirklich in den Händen von Gouverneur Sisolak und ich bin sicher, dass er diese Entscheidungen in Absprache mit der medizinischen Gemeinschaft treffen wird“, sagte Hill. „Wir sind nicht in der Lage, einen Zeitplan festzulegen. Wir können uns nur darauf vorbereiten. Wir sind in Absprache mit den Resorts und versuchen zu helfen.“
 
Immer und überall wird betont, dass die erste Priorität die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeitern, Gästen und Bewohnern sei. „Wir beobachten die Situation in Nevada genau und bleiben optimistisch, dass eine Lösung in der Nähe ist“, sagte Virginia Valentine, Präsidentin der Nevada Resort Association. „Uns ist wichtig, dass es einen vernünftigen Plan gibt und die Wiedereröffnung der Tourismusbranche in Nevada strategisch und korrekt erfolgt.“
 
So sehr die aktuelle Situation an den Nerven zehrt und vor allem für die Unternehmen finanziell sehr anstrengend ist, so klar ist den meisten auch, dass eine zu schnelle Rückkehr noch viel schlimmere Folgen nach sich ziehen kann.

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