Strategische Explosion: Die Geschichte des Pokerwissens, Teil 3

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Im ersten und zweiten Teil unserer Geschichte des Pokerwissens haben wir auf die Zeit der Bücher und die Anfänge im Online-Zeitalter zurückgeblickt. Zum Schluss widmen wir uns nun den Medien, die seitdem das Geschehen dominieren, und werfen einen Blick auf die Zukunft!

Videos und Twitch-Streaming

Etwa fünf Jahre ist es her, dass sich über das Online-Poker ein neuer Zweig in der Vermittlung von Pokerwissen etablierte. Neben Videokanälen von Könnern wie Doug Polk auf bereits traditionellen Plattformen wie YouTube tat sich ein neues Feld auf, das schnell zum letzten Schrei wurde.

Jason Somerville bei der Arbeit

2014 startete Jason „jcarver“ Somerville auf Twitch seinen Run-It-Up-Livestream, ließ sich von Tausenden Spielern über die Schulter schauen und erklärte ausführlich seine Überlegungen.

Neben dem Lerneffekt bot diese Form der Wissensvermittlung, die schnell weitere Stars wie Jaime Staples, Jeff Gross oder Lex Veldhuis hervorbrachte, auch noch Spaß – was wollte man mehr?

Die Twitch-Welle breitete sich rasch aus, hat sich bis heute gehalten und auch einige deutsche Produkte wie No-Limit Gaming hervorgebracht, doch der nächste Trend, der diese kostenlosen Produkte ablöst, steht schon längst in den Startlöchern.

Der letzte Schrei: Coachings von Weltklassespielern

Schon länger auf dem Markt befinden sich Coaching-Produkte wie Upswing Poker von Doug Polk mit Videos und exklusiven Trainingssessions sowie Raise Your Edge vom deutschen Online-Profi Benjamin „bencb789“ Rolle, den man für €500 pro Stunde für ein persönliches Coaching buchen kann.

Fedor Holz gibt bei Pokercode sein Wissen preis

Doch das war offenbar erst der Anfang. Zwar scheiterte Altstar Phil Ivey mit seinem Produkt „IveyPoker“ ziemlich sang- und klanglos, aber dafür ist nun das deutsche Wunderkind Fedor Holz mit Matthias Eibinger dabei, mit Pokercode eine neue Plattform für exklusives Coaching auf dem Markt zu etablieren.

Was sich dahinter genau verbirgt, erfährt man, wenn man das Starter Kit für €1.349 erwirbt, aber man kann auf jeden Fall sicher sein, dass man sich an jemanden gewandt hat, der weiß, wovon er redet.

Das Gleiche gilt für Dominik Nitsche, dessen App DTO-Poker noch auf ihren Launch wartet, die aber in den nächsten Wochen online gehen soll.

Schrieben vor fünfzehn Jahren noch Hobbyspieler Bücher, um ihr Pokerwissen an andere weiterzugeben, sind heute offenbar die Weltklassespieler die letzten, die noch etwas zu sagen haben. Damit schließt sich – in einer anderen technischen Form – der Kreis zum guten alten Doyle Brunson, der als vermutlich bester Spieler der Welt 1979 sein Buch Super/System herausbrachte.

Und das Ende vom Lied?

Innerhalb weniger Jahre hat sich das Pokerwissen rasant ausgebreitet, so dass man heutzutage kaum noch ahnungslose Spieler trifft. Vor allem online ist die Konkurrenz so hart und die Anzahl von Freizeitspielern so gering geworden, dass man als ehrgeiziger Spieler immer neue Wege der Wissensaneignung beschreiten muss, um seinen Konkurrenten möglichst einen Schritt voraus zu sein.

Spieler wie Hermann „Pascha“ Müller, die einfach drauf los zocken, gibt es heute kaum noch!

Bücher wie die legendären „Super/System“ und „Harrington on Hold’em“ oder das sagenumwobene „Let there be range“, das nach wie vor für über €1.300 angeboten wird, haben dabei für weite Teile der Zielgruppe genauso längst ausgedient wie die gute alte Pokerschule á la Pokerstrategy.

Wer es heute wissen will, schaut den Profis über die Schulter oder gönnt sich einen Weltklassespieler, um sich den entscheidenden kleinen Vorteil zu verschaffen. Mehr ist heutzutage auch kaum noch möglich!   

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