Der Tourstopp der European Poker Tour (EPT) in Prag hat sich im Laufe der Jahre bewährt. Was 2009 als Teil der 4. EPT Saison begann, gehört auch bei der 16. Auflage der führenden Pokertour in Europa dazu. Im Dezember kommen die internationalen Topspieler in der tschechische Hauptstadt zusammen, um auf die Jagd nach dem begehrten Titel zu gehen, der neben WSOP und WPT zu den großen Drei, der Triple Crown, gehört. Wir wollen die Chance nutzen, euch die Gewinner der letzten 13 Jahre noch einmal vor Augen zu führen. Hier begannen unaufhaltsame internationale Karrieren, oder es waren Meilensteine im Pokerleben renommierter Botschafter des Poker. – Und auch die DACH-Gewinner sollen nicht zu kurz kommen, deswegen erinnern wir euch hier an deren 4 Erfolge in den Haupt- und und an die 21 in Side-Events.
Alle MAIN EVENT Sieger der vergangenen 12 Jahre im Überblick
Jahr | Spieler | Land | Buy-In | Total Entries | Pricepool | Payout |
---|---|---|---|---|---|---|
2007 | Arnaud Mattern | FRA | €4.700+300 | 555 | 2530240 | 708400 |
2008 | Salvatore Bonavena | ITA | €5.000+250 | 570 | 2764500 | 774000 |
2009 | Jan Skampa | CZE | €5.000+250 | 586 | 2842100 | 682000 |
2010 | Roberto Romanello | WAL | €5.000+300 | 563 | 2730550 | 640000 |
2011 | Martin Finger | GER | €5.000+300 | 722 | 3501700 | 720000 |
2012 | Ramzi Jelassi | SWE | €5.000+300 | 864 | 4190400 | 835000 |
2013 | Julian Track | GER | €5.000+300 | 1007 | 4883950 | 725700 |
2014 | Stephen Graner | USA | €5.000+300 | 1107 | 5368950 | 969000 |
2015 | Hossein Ensan | GER | €5.000+300 | 1044 | 5063400 | 754510 |
2016 | Jasper Van Puuten | NED | €5.000+300 | 1192 | 5781200 | 699300 |
2017 | Kalidou Sow | FRA | €5.000+300 | 855 | 4146750 | 675000 |
2018 | Paul Michaelis | GER | €5.000+300 | 1174 | 5963900 | 840000 |
2007: Arnaud Mattern, Frankreich: €708.400 (Total Live Earnings: $2.238.298)
Der EPT-Triumph war nach zwei kleineren Erfolgen in seinem Pokerdebütjahr 2006 der große Durchbruch für den Franzosen. In der Folge konnte der französische Backgammon-Meister von 2006 immer wieder an diesen Pokererfolg anknüpfen und wurde, auch als Botschafter von PokerStars, ein wichtiger Bestandteil der europäischen Pokerszene. Die Spieler, die er auf dem Weg zum Titel schlug, lassen sich auch sehen. So wurde Markus Golser für €151.800 Fünfter, und Johannes Straßmann verpasste als 9. denkbar knapp den offiziellen Final Table, nur um wenige Tage später als 6. bei der EPT Dortmund ins Rampenlicht zu gelangen. Während es für den Bad Honnefer der erste große von vielen Cashes sein sollte, war es sowohl für den talentierten Sebastian Zink als 11. und auch für das Online-Phänomen Adrian Koy als 15. jeweils ihr letzter Cash in einem Live MTT.
2008: Salvatore Bonavena, Italien: €774.000 (Total Live Earnings: $3.133.651)
In der 5. EPT Saison war Prag ganz in den Händen der Italiener. Das Main Event sah einen Doppelsieg von Salvatore Bonavena vor Massimo Di-Cicco. Für beide war es der erste Cash außerhalb ihres Mutterlandes, und vor allem für Bonavena sollten fortan einige folgen. Die gleiche Geschichte gilt genauso für den Drittplatzierten Kanadier Andrew Chen. Die deutschen itm-Platzierungen lesen sich wie das Who-is-Who der ersten Online-Generation, die auch immer wieder Gefallen daran fand Live-Turniere zu crushen: Auf Platz 7 landete der Berliner Nasr El Nasr, der Hamburger Sebastian Ruthenberg wurde 9. und Daniel Drescher aus Saal landete auf Rang 11.
2009: Jan Skampa, Tschechien: €682.000 (Total Live Earnings: $1.487.158)
Jan Skampa hatte in seinem zweiten Pokerjahr enorme Erfolge in Serie. So wurde er z.B. bei der EPT Vilamoura Vierter, und nur zwei Wochen später gewann er die EPT Prag. Und auch den Rest der Jahre 2009, 2010 und 2011 dominierte er fast jedes Live Event in Tschechien, egal von welchem Veranstalter. Danach verschwand er allerdings völlig von der Pokerbildfläche – die EPT Prag 2011 sollte sein letztes Live Turnier gewesen sein. Mit Luca Pagano als 6. landete ein großer Name am Finaltisch, mit Sven Eichelbaum als Achter saß hier auch ein Spieler aus Deutschland. Auch die üblichen Verdächtigen wie wiederholt Daniel Drescher (39.), Michael Schulz (42.) oder Florian Langmann (46.) kamen ins Geld. Das gleiche konnte der selbsternannte „Beste Pokerspieler der Welt“, Steve Thomsen, aus Hamburg als 74. von sich sagen, der 2009 durch Hochgepokert und PokerToday in aller Munde war.
2010: Roberto Romanello, Wales: €640.000 (Total Live Earnings: $4.165.008)
Der Erfolg bei der EPT Prag kam im 5. Profijahr des erfolgreichsten walisischen Spielers. Zuvor hatte er mit mittelgroßen Cashes und wiederholt guten Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht. Das Mitglied des Teams partypoker, konnte im Folgejahr die WPT Bratislava und 2018 die Caribbean Poker Party seines Sponsors gewinnen. Auch vieler seiner 2010er Kontrahenten sind heute nach wie vor groß im Geschäft. Dazu zählen sicherlich der drittplatzierte Pole Marcin Horecki, der US-Amerikaner Kevin MacPhee auf Platz 9 oder dessen Landsfrau Melanie Weisner auf Rang 12. Bester DACH-Spieler wurde der Schweizer Ludovic Marguerat auf Platz 23., gefolgt von den Deutschen Tobias Reinkemeier (40.), Karl Heinz Rich Klose (44.) und Marc Gork (45.).
2011: Martin Finger, Deutschland: €720.000 (Total Live Earnings: $7.642.876)
Nach 4 Cashes, allesamt in EPT Side Event, war der Tourstopp in Prag für Martin Finger der große Durchbruch und Start zu einer nahezu bespiellosen Pokerkarriere. Nach dem Main Event Erfolg in Prag sammelte er in der Folge auch noch das EPT Super High Roller in London und das EPT High Roller in Barcelona ein, um sich damit zum ersten EPT Triple Crown Gewinner zu krönen. Ein WSOP Bracelet und eine ZDF-Dokumentation über seine Poker-WG folgten. Unter seinen Mitstreitern am Finaltisch waren auch der Deutsch-Ukrainer Denys Drobyna auf Platz 5 und Andreas Wiese aus Hannover als Siebter. Chris Moorman, Liv Boeree oder Mike MacDonald cashten 2011 ebenfalls.
2012: Ramzi Jelassi, Schweden: €835.000 (Total Live Earnings: $2.545.078)
Seit 2005 war der Schwede Ramzi Jelassi international auf Pokertour und konnte bereits 2008 in einem EPT Side Event in Prag sechsstellig cashen. Mit Siegen bei der World Heads-Up Championship 2006, der IPT San Remo 2009 und der Midnight Sun Helsinki 2010 wusste der Schwede nur zu gut, wie sich Turniergewinnen anfühlen. Trotzdem macht der Cash bei der EPT Prag 2012 immer noch fast die Hälfte seiner Bankroll aus. Nach einer sechsjährigen Live Poker Pause ist Jelassi 2019 übrigens wieder zurückgekehrt und konnte bei der diesjährigen WSOP 3-mal cashen.
2013: Julian Track, Deutschland: €725.700 (Total Live Earnings: $1.038.891)
Völlig aus dem Nichts kam 2013 der deutsche Online-Qualifikant Julian Track. Mit seinem ersten Live Turniercash, sahnte er über €725.000 ab. Diese konnte er sich fieberkrank in einem Even Deal mit Georgios Sotiropoulos sichern. Kurz danach konnte er noch im Rahmen der APPT in Melbourne, sowie bei der EPT Barcelona in einem Side Event cashen. Letztmalig in Erscheinung trat Track 2015 am Final Table der IPT Malta als 8. Der deutsche Noname hielt in Prag allerdings die internationale Konkurrenz in Schach. Allen voran Stephen Chidwick, der es in dem kombinierten Eureka-/EPT-Festival in den zwei Main Events unter jeweils mehr als 1.000 Teilnehmern beide male Dritter zu werden. Auch der Eureka Sieger Dimitri Holdeew aus Österreich kam im EPT Main Event als 15. sehr weit! Ole Schemion wurde 5. und strich dafür €218.300 ein.
2014: Stephan Graner, USA: €969.000 (Total Live Earnings: $2.452.842)
Die Turniercashes des Stephen Graner lesen sich wie ein tschechisches Märchen. Seit 2011 spielt der US-Amerikaner regelmäßig Turnierpoker, standardmäßig mit Buy-Ins zwischen $200 und $1.500. 46-mal hat er in Los Angeles und Las Vegas gecasht, nur 2 Resultate stammen nicht von diesen beiden Orten: Die EPT Prag 2014, bei der Graner umgerechnet $1.200.000 an Siegprämie mit nach Nordamerika nahm, und ein Jahr später an gleicher Stelle ein 39. Platz aus dem Eureka Main Event. Der Regular in Vegas und L.A. hat offenbar ein Pflaster außerhalb seiner Wohnzimmer gefunden, das ihm richtig liegt. Vielleicht sieht man den 2014er Champion hier auch 2019 an den Tischen. Am Final Table ließ er 2014 auch die beiden Deutschen Fabio Sperling (4.) und Björn Wiesler (6.) hinter sich.
2015: Hossein Ensan, Deutschland: €754.510 (Total Live Earnings: $12.965.966)
2015 war das Jahr in dem so viele Persönlichkeiten der EPT Prag ihren Stempel aufdrückten: Daniel „Jungleman“ Cates gewann das €5.000 8-Game, Steve O’Dwyer gewann das €50.000 Super High Roller für €746.543 und Rainer Kempe gewann das €25.500 High Roller Turnier für €539.000. Allen voran trumpfte jedoch Hossein Ensan auf. Im Laufe von nur 16 Monaten belegte er Platz 3 bei der EPT Barcelona, Platz 6 bei der EPT Malta, Platz 8 beim EUREKA Rozvadov Main Event, gewann diverse EPT Side Events und war dann im Dezember zur Stelle, um seinen ersten EPT-Titel in Prag zu gewinnen. Damit war er nur einer von drei Spielern, die es jemals an 3 EPT Finaltische geschafft hatten und mit 52 Jahren der älteste EPT-Gewinner überhaupt. Der Deutsche Thomas Butzhammer wurde Vierter. Die umgerechnet $825.000 Siegprämie für Ensan, die aus dem Heads-Up Deal mit Gleb Tremzin stammten, boosteten seine Bankroll damals immens. Heute weiß man, dass nach einem WSOP Circuit Main Event Gewinn und dem Weltmeistertitel bei der WSOP 2019 alle anderen Siegprämien klein aussehen. Für Ensan war der EPT-Prag-Sieg nach vielen Top-Platzierungen wie ein Befreiungsschlag – der Rest ist Geschichte!
2016: Jasper van Putten, Niederlande: €699.300 (Total Live Earnings: $1.567.288)
In seinem dritten Jahr Livepoker konnte Jaspar van Putten bereits auf mehrere fünfstellige Cashes zurückblicken, die jedoch nichts gegen den Heads-Up-Deal mit High Roller Marton Czuczor und dem EPT Sieg in Prag waren. Am Finaltisch hatte er es auch mit dem Deutschen Marius Gierse zu tun, der 5. wurde und auch mit dem Super High Roller David Peters, der auf Rang drei landete. Nicht ganz bis an den Finaltisch reichte es für Felipe Ramos (15.) oder Constantin Meyer (28.). An gleicher Stelle war der Niederländer auch noch ein bzw. zwei Jahre später erfolgreich, wobei er Side-Event-Siege und Top Platzierungen verbuchen konnte.
2017: Kalidou Sow, Frankreich: €675.000 (Total Live Earnings: $1.739.841)
In diesem Jahr firmierte die EPT in Prag als „PokerStars Championship“, ansonsten blieb alles gleich. Den Titel holte sich nach einem Heads-Up-Deal mit Jason Wheeler, der Franzose Kalidou Sow. Hinter sich konnte er sowohl die Deutschen Thomas Lentrodt und Robert Heidorn auf den Plätzen 12 und 11, als auch den Super High Roller William Foxen (10.), oder Italian Poker Sport Sieger und Poker Bankroll Tracker Nutzer Michal Mrakes (3.) lassen. Für Sow war der EPT-Efolg auch ein Türöffner für seine anschließende Mitgliedschaft im Team PokerStars.
2018: Paul Michaelis, Deutschland: €840.000
Im vergangenen Jahr war es zum insgesamt vierten Male ein deutscher Spieler, der sich das Main Event der EPT Prag sichern konnte. Für den Berliner Paul Michaelis waren die in einem Dreier-Deal ausgehandelten €840.000 der größte Cash seine Pokerkarriere. Mit dem Schweizer Diego Zeiter landete sogar noch ein weiterer DACH-Spieler am Finaltisch. Zeiter war bereits 2 Jahre zuvor in einem Side-Event in Prag siegreich.
DACH-Erfolge in den Side-Events
Die Erfolge der deutschsprachigen Spieler bei allen Events im Rahmen des EPT-Festivals in Prag, wollen wir hier würdigen:
Jahr | Name | Land | Event | Total Entries | Pricepool | Payout |
---|---|---|---|---|---|---|
2007 | Kurt Yusuf | AUT | €1.000+70 No Limit Hold'em | 151 | 146470 | 48300 |
2011 | Martin Finger | GER | €5.000+300 - EPT Main Event | 722 | 3501700 | 720000 |
2012 | Thomas Düvel | GER | €1.000 + 100 No Limit Omaha Hi Lo - 8 Handed Turbo | 54 | 52380 | 16450 |
2012 | Marvin Rettenmaier | GER | €10.000 + 300 No Limit Hold'em - High Roller 8 Handed | 108 | 1107400 | 365300 |
2012 | Martin Finger | GER | €2.000 + 100 No Limit Hold'em - 8 Handed Turbo Bounty | 105 | 101850 | 33600 |
2013 | Dimitri Holdeew | AUT | €1.000 + 100 No Limit Hold'em - EUREKA Main Event | 1315 | 1275550 | 226400 |
2013 | Julian Track | GER | €5.000 + 300 - EPT Main Event | 1007 | 4883950 | 725700 |
2013 | Mandus Ihnen | GER | €200 + 20 No Limit Hold'em - Winter Wonderstack | 135 | 26190 | 6600 |
2014 | Shadi Harbi | SUI | €200 + 20 No Limit Hold'em - Grasel Sweets EPT Superstack | 187 | 36278 | 6000 |
2015 | Vladimir Dobrovolskiy | AUT | €2.000 + 150 #23 No Limit Hold'em -Turbo | 156 | 302640 | 70360 |
2015 | Hossein Ensan | GER | €5.000+300 - EPT Main Event | 1044 | 5063400 | 754510 |
2015 | Rainer Kempe | GER | €25.000 + 500 #50 No Limit Hold'em - High Roller - 8 Handed | 80 | 1960000 | 539000 |
2015 | Sebastian Barber | GER | €500 + 50 #57 No Limit Hold'em -Turbo | 143 | 69355 | 16650 |
2015 | Klaus Görtz | GER | €200 + 20 #72 No Limit Hold'em - Seniors Event | 67 | 12998 | 2680 |
2015 | Roland Loos | GER | €100 + 20 #75 No Limit Hold'em - Turbo - Deuces Wild | 106 | 7615 | 2050 |
2015 | Fabian Wolf | GER | €200 + 20 #82 No Limit Hold'em -Prague Open | 437 | 78376 | 15200 |
2016 | Stefan Schillhabel | GER | €10.000 + 300 No Limit Hold'em - 8 Max | 133 | 1330000 | 248046 |
2016 | Roland Loos | GER | €500 + 50 No Limit Hold'em - Turbo | 529 | 256565 | 38650 |
2016 | Olaf Sagorski | GER | € 200 + 20 No Limit Hold'em - Super Knockout Turbo | 288 | 27072 | 4870 |
2016 | Herbert Bieber | AUT | €200 + 20 No Limit Hold'em - Seniors Event | 57 | 11058 | 2740 |
2016 | Diego Zeiter | SUI | €2.000 + 150 No Limit Hold'em - Turbo Knockout | 135 | 126900 | 25700 |
2017 | Igor Kurganov | GER | €25.500 No Limit Hold'em | 52 | 1274000 | 371250 |
2018 | Matthias Eibinger | AUT | € 50,000 No Limit Hold'em - EPT Super High Roller | 40 | 1920600 | 653000 |
2018 | Robert Heidorn | GER | €2.200 No Limit Hold'em - Deep Stack | 208 | 403520 | 85340 |
2018 | Paul Michaelis | GER | €5.000+300 - EPT Main Event | 1174 | 5963900 | 840000 |